The Journey of Music(s): Colonial Music Practice in the Age of Enlightenment

The Journey of Music(s): Colonial Music Practice in the Age of Enlightenment

Organizer
Dr. Christian Storch, Musikwissenschaftliches Seminar, Georg-August-Universität Göttingen
Venue
Location
Göttingen
Country
Germany
From - Until
07.09.2012 -
Deadline
08.01.2012
Website
By
Christian Storch

Das halbtägige Symposium möchte sich einem nicht nur in der deutschsprachigen Musikwissenschaft bisher ungenügend erarbeiteten Thema widmen: den Formen und Auswirkungen kolonialer Musikpraxis während der Epoche der europäischen Aufklärung. Die heterogenen Ausprägungen kolonialistischer Expansionspolitik durch Portugiesen, Spanier, Briten, Niederländer, Dänen und Franzosen lassen Rückschlüsse auf deren Musikpraktiken zu, die zwischen den Extremen Segregation und Akkulturation sowie im missionarischen Kontext zwischen musikalischer Akkommodation und Ritenstreit changieren konnten. Darüber hinaus bildeten zahlreiche Auswanderungswellen koloniale Formen, in denen Musik eine nach innen wie außen identitätsstiftende Rolle spielte. Auch das Kapitel der Sklaverei birgt eine weitere Facette kolonialer Musikpraxis, die sich u.a. in Portugiesisch-Amerika und den nordamerikanischen britischen und französischen Kolonien vor allem aus der Musik schwarzafrikanischer Sklaven speiste, nur unter der Bedingung des europäischen Kolonialismus Wirklichkeit geworden und deshalb Teil desselben ist.

Nicht zuletzt soll mit dem Titel des Symposiums als Teil des 15. GfM-Kongresses „Music | Musics: Structures and Processes“ auf intensive musikalische Wanderbewegungen im Laufe des 18. Jahrhunderts verwiesen werden: Neben den zahlreichen Erkundungsreisen europäischer Wissenschaftler, Naturforscher und sogar Musiker wie Pierre Poivre, James Cook, Johann Reinhold Forster oder auch Gottlieb Mittelberger, der von 1750-1754 als Organist in Providence, Pennsylvania, wirkte, befanden sich auch die musikalischen Aktivitäten europäischer Missionsgesellschaften wie den Franziskanern, den Jesuiten oder auch den pietistischen Herrnhutern in vielen Teilen der Welt auf einem Höhepunkt. Besonders hinsichtlich der Tatsache, dass z.B. in den jesuitischen Provinzen und Reduktionen Missionare und Musiker unterschiedlicher europäischer Herkunft arbeiteten, wird die Frage nach musikalischen Praktiken virulent. Darüber hinaus ist zu erkunden, wie dieser Kulturtransfer im Detail aussah und welche hybriden Musik- und Kulturformen sich durch ihn in dieser Zeit ausgeprägt haben.

Vor dem Hintergrund der europäischen Aufklärung als einer Epoche grundlegender Veränderungen sowohl im politischen, ästhetisch-kritischen als auch im musikalischen Kontext sei deshalb gefragt, ob und wie sich diese sowohl in der Musikproduktion, der Aufführungspraxis als auch der Musikrezeption innerhalb heterogen ausgeprägter kolonialer Formen widergespiegelt hat. Folgende Schwerpunkte stehen deshalb auf dem Symposium im Vordergrund:

- The Journey of Music(s): Wer und Was, Warum und Wohin? Nachzeichnen der Wege, auf denen sich musikalisches Wissen (sowohl theoretisch als auch praktisch) global verbreitete;
- Beschreibung des musikalischen Alltags im kolonialen und missionarischen Kontext;
- Funktion und Funktionalisierung von urbaner, höfischer und religiöser/missionarischer Musik im Kontext verschiedener Ausformungen des europäischen Kolonialismus;
- Versuch einer Einordnung kolonialer Musikpraxis in die Musikgeschichte des 18. Jahrhunderts, besonders vor dem Hintergrund aufklärerischer Ideen.

Die Tagungssprache ist Englisch. Als Gastredner konnten Prof. Dr. Vanessa Agnew (Ann Arbour), Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto (Weimar-Jena), Dr. David R.M. Irving (Cambridge) und Dr. Jutta Toelle (Berlin) gewonnen werden.

Wir erwarten Abstracts von nicht mehr als 250 Wörtern sowie einen kurzen biografischen Absatz zur Autorin bzw. zum Autor. Bewerbungen von Nachwuchswissenschaftlern sind besonders willkommen.

Bitte schicken Sie Ihr Abstract als PDF bis zum 8. Januar 2012 an: christian.storch@phil.uni-goettingen.de.

Programm

Contact (announcement)

Christian Storch

Musikwissenschaftliches Seminar
Kurze Geismarstr. 1, 37073 Göttingen

christian.storch@phil.uni-goettingen.de


Editors Information
Published on
08.12.2011
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English
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